In vielen Organisationen ist die IT-Landschaft heute hybrid: Einige Systeme laufen lokal („on-premise“), andere werden als Cloud-Services betrieben. Damit Prozesse und Daten trotzdem reibungslos funktionieren, braucht es eine funktionierende Cloud-to-On-Premise-Integration.
Diese Form der Systemvernetzung sorgt dafür, dass lokale Anwendungen wie ERP-Systeme, DMS, SAP oder OT-Komponenten sicher und effizient mit Cloud-basierten Diensten kommunizieren können – und umgekehrt.
Warum ist Cloud-to-On-Premise-Integration so wichtig?
Kaum ein Unternehmen betreibt heute noch eine vollständig homogene IT. Die Gründe für hybride Strukturen sind vielfältig:
- Neue Anwendungen werden bevorzugt in der Cloud eingeführt
- Alt-Systeme sind weiterhin unverzichtbar
- Daten dürfen (z. B. aus Compliance-Gründen) nicht in die Cloud wandern
- OT- oder IoT-Systeme sind an lokale Produktionsnetzwerke gebunden
Ohne funktionierende Integration entstehen Medienbrüche, Dateninseln und hoher manueller Aufwand. Mit einer durchdachten Cloud-to-On-Premise-Anbindung können diese Barrieren abgebaut werden – zugunsten von Automatisierung, Datenhoheit und Prozessqualität.
Wie funktioniert Cloud-to-On-Premise-Integration?
1. API-gestützte Kommunikation
- Cloud-Services rufen REST-/SOAP-APIs lokaler Systeme auf
- Authentifizierung via OAuth, Zertifikate oder VPN
- Ideal für Datenabfrage oder -aktualisierung in Echtzeit
2. Messaging-basierte Ansätze
- Einsatz von Protokollen wie MQTT oder AMQP
- Entkoppelte, asynchrone Datenübertragung
- Geeignet für IoT- oder OT-Szenarien
3. File-basierter Datenaustausch
- Nutzung von SFTP, FTP oder lokalen Datei-Gateways
- Eingesetzt, wenn Legacy-Systeme keine APIs unterstützen
4. Edge-Komponenten oder Gateways
- Lokale Dienste übernehmen Kommunikation mit Cloud-Systemen
- Daten werden vorverarbeitet, aggregiert oder transformiert
- Sicherheit, Protokollkonvertierung und Datenmapping inklusive
Welche Herausforderungen treten häufig auf?
- Sicherheitsanforderungen (z. B. Zugriff von außen auf interne Systeme)
- Firewall-/Netzwerkrestriktionen
- Unterschiedliche Protokolle und Datenformate (z. B. JSON vs. XML)
- Notwendigkeit für Monitoring, Logging und Governance
- Unterschiedliche Verfügbarkeiten und Latenzen
Ein besonders kritischer Aspekt: Datenhoheit. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sensible Informationen nur dort verarbeitet werden, wo es rechtlich erlaubt ist – insbesondere im öffentlichen Sektor oder in der Industrie mit KRITIS-Anforderungen.
Vorteile durch integrierte Hybrid-Architekturen
- Effizienzsteigerung durch Automatisierung über Systemgrenzen hinweg
- Vermeidung von Medienbrüchen und manuellen Eingriffen
- Echtzeit-Integration zwischen Produktion, Verwaltung und Cloud-Anwendungen
- Sichere und skalierbare Prozesse
- Zukunftssichere IT ohne Zwang zur Komplettmigration
Beispiele aus der Praxis
- Eine Behörde nutzt lokal betriebene Fachverfahren, überträgt Ergebnisse aber per XRechnung an ein zentrales Cloud-Archiv.
- Ein Mittelständler verarbeitet OT-Daten lokal und synchronisiert aggregierte Informationen zur Dashboard-Visualisierung in der Cloud.
- Ein Energieversorger erfasst Zählerdaten lokal, führt jedoch Analyse und Forecasting in einem Cloud-Service durch.
Fazit
Cloud-to-On-Premise-Integration ist kein Sonderfall – sondern der Regelfall in modernen IT-Landschaften. Sie verbindet die Stärken beider Welten: Die Kontrolle und Stabilität lokaler Systeme mit der Skalierbarkeit und Innovationskraft cloudbasierter Lösungen. Eine durchdachte Anbindung ist daher essenziell für zukunftsfähige, effiziente und sichere Prozesse.
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Cloud