Failover bezeichnet die Fähigkeit eines Systems, bei einem Ausfall automatisch auf eine alternative Komponente umzuschalten. In Integrationsarchitekturen ist Failover ein zentrales Element zur Sicherstellung von Hochverfügbarkeit und Betriebssicherheit – insbesondere, wenn mehrere Systeme, Protokolle oder Datenquellen miteinander verbunden sind. Ohne funktionierendes Failover kann ein Fehler an einer Stelle schnell zum Stillstand ganzer Prozessketten führen.
Was bewirkt ein Failover?
- Verhindert Ausfälle von REST-, SOAP- oder MQTT-Schnittstellen
- Sichert die Zustellung von JSON-, XML- oder CSV-Daten an Zielsysteme
- Minimiert Betriebsunterbrechungen bei Wartung, Systemstörung oder Überlastung
- Erhöht die Resilienz komplexer digitaler Prozessketten in ERP-Systemen, DMS oder Fachverfahren
- Schützt kritische Datenflüsse wie XRechnung oder Smart-Meter-Datenverarbeitung
Arten von Failover
Automatisches Failover
- Das System erkennt selbstständig, dass ein Dienst oder eine Verbindung nicht mehr verfügbar ist
- Schwenkt automatisch auf eine alternative Instanz oder Route um
- Beispiel: Fällt ein REST-Endpunkt aus, wird sofort auf eine zweite API-Instanz gewechselt
Geplantes Failover
- Wird bei Wartungsarbeiten oder Releases bewusst eingeleitet
- Ermöglicht unterbrechungsfreie Migration oder Upgrades
- In Kombination mit CI/CD und Versionierung besonders effizient
Manuelles Failover
- Eingeleitet durch Administrator:innen bei Bedarf
- Beispiel: Manuelles Umschalten auf ein sekundäres FTP-System bei Störung
Technische Grundlagen für Failover
- Load Balancer mit Health Checks (z. B. REST-Antwort, TLS-Verfügbarkeit, Token-Validierung)
- Message Queues zur Zwischenspeicherung bis zum erneuten Verbindungsaufbau
- Fallback Routing innerhalb von Integrationsflows
- Konfiguration mehrerer Konnektoren oder Zielsysteme (z. B. Active-Active oder Active-Passive)
- Monitoring und Alerting, um Failover-Ereignisse zu protokollieren und nachzuvollziehen
Best Practices für zuverlässiges Failover
- Implementierung strukturierter Health Checks für alle Konnektoren
- Nutzung von Audit-Trails, um Failover-Events nachvollziehbar zu dokumentieren
- Kombination mit Retry-Logik: Mehrere Wiederholungen vor Umschaltung
- Integration mit CI/CD, um auch bei Deployments automatisch auf stabile Systeme zu schwenken
- Einsatz von TLS, OAuth2 und Token für sichere Failover-Verbindungen
- Trennung nach Mandanten und Rollen für differenzierte Fallback-Szenarien
Anwendungsbeispiel
- Ein REST-Endpunkt für das DMS ist nicht erreichbar (Timeout)
- Der Load Balancer erkennt die Störung
- Die Plattform leitet automatisch auf eine sekundäre API-Instanz um
- Die Transaktion wird korrekt verarbeitet und im Dashboard dokumentiert
- Ein Alert wird ausgelöst, das Monitoring zeigt die Failover-Aktivität im Audit-Log
Fazit
Failover ist das Sicherheitsnetz für jede Integration. Es schützt vor Ausfällen, stabilisiert Datenflüsse und garantiert Servicekontinuität – auch bei unerwarteten Störungen. In einer resilienten Architektur ist Failover kein Nice-to-have, sondern Pflicht.
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