Nicht jede Integration muss sofort reagieren. In vielen Szenarien reicht es – oder ist sogar sinnvoller – wenn Daten zeitgesteuert verarbeitet werden: stündlich, täglich oder in individuell festgelegten Intervallen. Genau hier setzt das sogenannte Time-Triggering an. Es ist ein zentrales Steuerungsprinzip für viele Integrationsprozesse, bei dem Zeitpunkte oder Intervalle als Auslöser dienen – unabhängig von manuellen Eingriffen oder Systemereignissen.
Was ist Time-Triggering?
Time-Triggering bezeichnet die zeitgesteuerte Ausführung von Integrationen oder Datenverarbeitungsaufgaben. Statt auf Events oder Benutzeraktionen zu warten, startet ein definierter Prozess zu einem bestimmten Zeitpunkt oder nach einem festen Rhythmus. Gesteuert wird das Ganze meist über Cron-Jobs, Scheduler oder integrierte Zeitlogiken innerhalb eines Systems.
Typische Anwendungsfälle für Time-Triggering
- Nachtverarbeitung von ERP-Daten zur Konsolidierung und Weitergabe
- Tägliche Synchronisation von DMS-Dokumenten mit externen Systemen
- Regelmäßige Datenabfragen aus REST- oder SOAP-Schnittstellen
- Stündliche Aggregation von OT-Messdaten zur Analyse oder Visualisierung
- Wöchentlicher Abgleich von Produktdaten aus verschiedenen Quellen
- Zeitgesteuertes Mapping zur Harmonisierung von Daten für Reporting-Zwecke
Wie funktioniert Time-Triggering technisch?
Definition der Trigger-Zeit
Dies kann über eine einfache Uhrzeit (z. B. 02:00 Uhr), ein Intervall (z. B. alle 15 Minuten) oder eine komplexe Cron-Expression geschehen.
Scheduler-Komponente
Ein zentraler Zeitdienst überwacht, wann ein Trigger fällig ist – und startet die entsprechende Prozesskette. Dabei kann es sich um interne Scheduler (z. B. in einem Low Code-System) oder externe Dienste (z. B. Kubernetes CronJob, Cloud Scheduler) handeln.
Ablauf des Integrationsprozesses
Nach dem Start erfolgt die Verarbeitung: z. B. Datenabfrage per REST, Validierung, Transformation via Mapping, Ablage im Zielsystem (z. B. DMS, Dashboard, ERP).
Logging und Monitoring
Erfolgreiche Ausführungen sowie Fehler werden protokolliert – idealerweise sichtbar in einem zentralen Monitoring-Dashboard.
Vorteile von Time-Triggering
- Planbarkeit: Prozesse laufen kontrolliert und nachvollziehbar
- Systemschonung: Ressourcenverbrauch lässt sich gezielt steuern – z. B. nachts oder außerhalb von Peaks
- Einfache Wartbarkeit: Anpassungen über Parameter oder Konfiguration
- Unabhängigkeit von externen Events: nützlich bei fehlender Event-Unterstützung in Legacy-Systemen
- Kombinierbar mit Batch-Verarbeitung: große Datenmengen lassen sich zyklisch abarbeiten
Grenzen und Herausforderungen
Herausforderung | Lösungsansätze |
Datenänderung zwischen den Zeitpunkten | Inkrementelle Verarbeitung oder Änderungsmarker verwenden |
Fehlende Echtzeitreaktionen | Ergänzung durch Event-Triggering, z. B. bei REST oder pub/sub |
Fehlerhafte Ausführung | Retry-Mechanismen, Alerting über Monitoring |
Synchronisationsprobleme | Logging, Zeitpuffer und Konsistenzprüfungen |
Ungleichmäßige Laufzeiten | Skalierbare Verarbeitung, z. B. über containerisierte Dienste |
Best Practices
- Klare Benennung und Dokumentation aller Time-Trigger-Jobs
- Trennung von Test-, Dev- und Produktivzeitplänen
- Überwachung der Laufzeit – z. B. durch Dashboards mit Durchlaufzeiten und Fehlerraten
- Kombination mit Mapping-Regeln zur flexiblen Anpassung von Datenstrukturen
- Transparente Fehlerkommunikation bei Fachanwender:innen, z. B. über Logs oder Reports
Fazit
Time-Triggering ist eine robuste, bewährte und wartbare Methode zur Steuerung von Integrationen. Besonders in regulierten, planungsgetriebenen oder batch-orientierten Szenarien bietet sie hohe Sicherheit und Nachvollziehbarkeit. Gleichzeitig bleibt sie offen für die Kombination mit anderen Integrationsformen – z. B. Event-Triggering oder Low Code-Automatisierung.
Tags: