Multi-Tenant-Architekturen ermöglichen es, mehrere Mandant:innen auf einer gemeinsamen technischen Plattform zu betreiben – effizient, skalierbar und kostenoptimiert. Doch damit unterschiedliche Mandantensysteme zuverlässig, sicher und performant miteinander oder mit Drittanwendungen kommunizieren können, braucht es eine sauber geplante Integrationsstrategie. Dabei stehen insbesondere Datenisolation, Mandantensteuerung und flexible Schnittstellen im Fokus. 

Was ist das Besondere an Integration in Multi-Tenant-Umgebungen?

In klassischen Architekturen erfolgt die Integration meist eins zu eins – zwischen einem Quell- und einem Zielsystem. In Multi-Tenant-Architekturen hingegen stellt sich die Frage: 

  • Wie integriere ich Daten systemübergreifend, ohne Mandantengrenzen zu verletzen? 
  • Wie kann ich APIs bereitstellen, die mandantenfähig und wiederverwendbar sind? 
  • Wie gelingt Monitoring und Fehlerhandling über viele Mandanten hinweg? 

Die Herausforderung besteht darin, gemeinsame Komponenten intelligent zu orchestrieren, dabei aber Mandantendaten sauber voneinander zu trennen. 

Typische Integrationsszenarien

Mandantenfähige APIs mit OAuth und Scoping

REST-Schnittstellen müssen in der Lage sein, Anfragen einem bestimmten Mandanten zuzuordnen – z. B. durch Token-basierte Authentifizierung mit Mandanten-Scopes. 

Dynamisches Mapping je Mandant

Artikelnummern, Stammdaten oder Konfigurationen unterscheiden sich je Mandant. Mapping-Funktionen sorgen dafür, dass Daten korrekt transformiert und zugeordnet werden. 

Prozesssteuerung über Tenant-Grenzen hinweg

Beispiel: Ein gemeinsamer Rechnungsprozess wird unterschiedlich konfiguriert oder erweitert – pro Mandant steuerbar via Low Code oder regelbasierter Prozesslogik. 

Mandantengetrenntes Monitoring und Logging

Jeder Mandant erhält Zugriff auf „seine“ Logs, Alerts und Dashboards – idealerweise granular nach Rolle und Datenhoheit abgestuft.

Mandantenübergreifende Integrationsservices

Etwa bei B2B-Prozessen, bei denen ein Mandant Daten für oder von einem anderen verarbeitet – technisch isoliert, aber inhaltlich abgestimmt.

Architekturanforderungen

  • Mandantenfähige Konnektoren mit Datenisolation 
  • Konfigurierbare Mappings und Validierungsregeln 
  • Mandantenbezogene Zugriffskontrollen (z. B. RBAC, OAuth) 
  • Skalierbares Monitoring mit Mandanten-Filterung 
  • Low Code/No Code-Funktionalitäten für individuelle Mandantenspezifika 

Herausforderungen in der Praxis

  • Hohes Maß an Konfigurierbarkeit – ohne Code-Duplizierung 
  • Verschiedene Reifegrade bei Mandant:innen (von voll digital bis manuell) 
  • Rollenvielfalt – nicht alle Mandant:innen haben dieselben Anforderungen 
  • Aufwand für Tests und Regressionen bei Änderungen 
  • Sicherstellung der Compliance bei gemischten Datenflüssen

Fazit

Integration in Multi-Tenant-Architekturen ist ein Balanceakt zwischen Standardisierung und Individualisierbarkeit.Sie muss technologische Konsistenz mit operativer Flexibilität verbinden – damit Plattformen wachsen können, ohne an Integrationskomplexität zu scheitern. Entscheidend ist dabei ein klarer Architekturrahmen mit rollenbasiertem Zugriff, intelligentem Mapping und durchgängigem Monitoring. 

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