In jeder IT-Landschaft müssen Systeme miteinander kommunizieren. Dabei geht es nicht nur um den Austausch von Daten – sondern auch um Verlässlichkeit, Nachvollziehbarkeit, Flexibilität und Performance. Genau hier setzen sogenannte Integration Patterns an: Sie bieten bewährte Lösungsansätze für wiederkehrende Integrationsprobleme– unabhängig von Technologie oder konkreter Plattform. 

Was genau ist ein Integration Pattern

Ein Integration Pattern beschreibt eine strukturierte Lösung für ein typisches Integrationsszenario – etwa wie Systeme Daten austauschen, wie Fehler behandelt werden oder wie Daten synchronisiert werden. Es handelt sich dabei nicht um Code, sondern um Architekturprinzipien, die sich in verschiedenen Kontexten wiederverwenden lassen. 

Bekannt geworden sind viele dieser Muster durch das Standardwerk Enterprise Integration Patterns von Gregor Hohpe und Bobby Woolf – doch mittlerweile sind sie ein fester Bestandteil moderner Integrationsarchitekturen. 

Warum sind Integration Patterns so wichtig?

In einer heterogenen Systemlandschaft mit ERP, DMS, OT, Cloud- und Legacy-Komponenten treten bestimmte Herausforderungen immer wieder auf: 

  • Wie verbinden wir Systeme mit unterschiedlichem Datenmodell (JSON, XML, CSV)? 
  • Wie garantieren wir zuverlässige Übertragung trotz Systemausfällen? 
  • Wie lassen sich mehrere Empfänger effizient ansprechen? 
  • Wie verhindern wir Dubletten, Inkonsistenzen oder Datenverlust? 

Integration Patterns liefern für diese Fragen erprobte Antworten, die sich leicht dokumentieren, kommunizieren und implementieren lassen. 

Beispiele für bekannte Integration Patterns

Message Translator

Transformiert Datenformate zwischen Sender und Empfänger – z. B. JSON nach XML oder Mapping zwischen ERP und DMS. 

Publish/Subscribe (pub/sub)

Ein System sendet Daten (Publish), mehrere Systeme empfangen diese (Subscribe) – ideal für Event-getriebene Architekturen. 

Aggregator

Fasst Daten aus mehreren Quellen zusammen, um ein vollständiges Bild zu erzeugen – z. B. für ein Monitoring-Dashboard.

Polling Adapter

Fragt regelmäßig externe Systeme ab, wenn diese keine Push-Mechanismen unterstützen – z. B. bei Legacy-Integrationen.  

Content-Based Router

Entscheidet anhand des Inhalts, an welches Zielsystem die Nachricht weitergeleitet wird – z. B. unterschiedliche Prozesspfade. 

Wie werden Integration Patterns eingesetzt?

  • Dokumentation: Patterns helfen, komplexe Integrationsszenarien verständlich zu beschreiben 
  • Designentscheidung: Sie dienen als Entscheidungsgrundlage für Architekten und Entwickler:innen 
  • Standardisierung: Durch die Wiederverwendung von Mustern entstehen konsistente Schnittstellen 
  • Governance: IT-Abteilungen etablieren Integration Patterns als Teil ihrer Methodik 

Vorteile für Unternehmen

  • Reduzierte Komplexität: Bekannte Muster erleichtern die Kommunikation zwischen Teams 
  • Weniger Fehlerquellen: Erprobte Lösungen vermeiden typische Implementierungsfehler 
  • Schnelleres Onboarding: Neue Teammitglieder verstehen bestehende Architekturen schneller 
  • Bessere Skalierbarkeit: Patterns sind auf Wiederverwendbarkeit ausgelegt 
  • Technologieneutralität: Das Prinzip bleibt gleich – unabhängig von REST, GraphQL, SOAP oder Messaging 

Fazit

Integration Patterns sind ein zentrales Werkzeug für den professionellen Aufbau und Betrieb komplexer Systemverbindungen. Sie schaffen Orientierung, Effizienz und Sicherheit – sowohl in der Planungsphase als auch im operativen Betrieb. Wer sie kennt und gezielt einsetzt, baut Integrationen, die nachvollziehbar, wartbar und zukunftssicher sind. 

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