Systemlandschaften werden zunehmend komplexer. Daten liegen verteilt in ERP-Systemen, DMS-Anwendungen, OT-Komponenten, Cloud-Services und Datenbanken. Klassische REST-APIs stoßen dabei schnell an Grenzen: zu viele Endpunkte, zu starre Strukturen, zu viele unnötige Daten. Genau hier kommt GraphQL ins Spiel – als flexibler, präziser und moderner Abfrageansatz für integrierte Systeme.
Was ist GraphQL
GraphQL ist eine von Meta entwickelte Abfragesprache für APIs. Sie erlaubt es, exakt die Daten anzufragen, die benötigt werden – nicht mehr und nicht weniger. Im Gegensatz zu REST werden nicht mehrere Endpunkte definiert, sondern ein einziges Schema, das alle verfügbaren Daten und Beziehungen beschreibt. Abfragen und Mutationen werden als strukturierte JSON-ähnliche Query formuliert.
Warum ist GraphQL für Integrationen interessant?
Moderne Integrationen verlangen nach:
- Datenflexibilität: Unterschiedliche Systeme liefern unterschiedliche Strukturen
- Optimierter Datenfluss: Nur benötigte Felder übertragen – gerade bei mobilen, Cloud- oder IoT-Szenarien
- Entkopplung von Backend und Frontend: Wichtig bei Low Code-Oberflächen, Dashboards oder externen Zugriffen
- Schnellen Anpassungen: Neue Anforderungen sollen ohne API-Neuentwicklung umgesetzt werden können
GraphQL ermöglicht genau diese Vorteile – in einem einzigen, intelligenten Interface.
Typische Integrationsszenarien mit GraphQL
- Kombinierte Datenabfrage aus mehreren Systemen (ERP, DMS, Monitoring) in einer einzigen Query
- Low Code-Anwendungen, die Daten gezielt und dynamisch aus verschiedenen Quellen benötigen
- Cloud-native Dashboards, die auf stark personalisierte oder rollenbasierte Daten zugreifen
- Prozessketten, bei denen Zwischenstände, Metadaten oder Konfigurationswerte flexibel eingebunden werden
- Datenharmonisierung über dynamisches Mapping – ohne statische Schnittstellenlogik
Vorteile von GraphQL im Integrationsumfeld
Vorteil | Nutzen im Integrationskontext |
Flexible Datenabfrage | Nur benötigte Informationen werden abgefragt - ideal für Performance und Mobilität |
Zentrale API für viele Systeme | Weniger Endpunkte, klarere Governance, einheitliches Datenmodell |
Selbstdokumentierendes Schema | GraphQL beschriebt sich selbst - erleichtert Onboarding und Pflege |
Geringerer Entwicklungsaufwand | Neue Anforderungen = neue Query, nicht neue API |
Rollenbasierter Zugriff | Kombinierbar mit OAuth und feingranularen Zugriffskonzepten |
Herausforderungen und Lösungen
- Komplexität bei Einstieg: Kann durch Schulung, Tools und Beispiele reduziert werden
- Fehlendes Caching: Lösung über Query-Persistenz, Caching-Layer oder Reverse-Proxies
- Sicherheitsfragen: Authentifizierung über OAuth, Abfragebegrenzungen und Logging
- Legacy-Systeme: Können per Adapter oder Resolver an das Schema angebunden werden
Best Practices für GraphQL-Integration
- Einheitliches Namensschema und versioniertes Datenmodell
- Kombination mit Monitoring-Lösungen für Performance- und Fehleranalyse
- Trennung von internen und externen Sichten im Schema
- Einsatz von Mapping-Engines zur Harmonisierung verschiedener Datenquellen
- Dokumentation und Freigabeprozesse analog zu REST-APIs
Fazit
GraphQL bietet eine moderne, flexible und performante Alternative zu klassischen API-Ansätzen. In Integrationsprojekten schafft es spürbare Vorteile – besonders bei heterogenen Systemlandschaften, dynamischen Anforderungen und hohem Bedarf an Datenpräzision. Wer es strategisch einführt und sauber integriert, kann viele Schwächen klassischer Integrationsarchitekturen abfedern.
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