EDI steht für Electronic Data Interchange – den elektronischen Austausch standardisierter Geschäftsdokumente zwischen Unternehmen. Statt Papier, E-Mail oder manueller Eingabe übertragen Systeme strukturierte Daten direkt von einem IT-System ins andere. Das Ziel: schnellere, fehlerfreie und automatisierte Geschäftsprozesse, insbesondere in der Beschaffung, Logistik und Rechnungsstellung.
Was wird über EDI übertragen?
Typische EDI-Dokumente sind:
- ORDERS (Bestellungen)
- DESADV (Lieferavise)
- INVOIC (Rechnungen)
- ORDRSP (Auftragsbestätigungen)
- RECADV (Wareneingangsmeldungen)
- PRICAT (Produktkataloge)
Diese Formate folgen branchenspezifischen Standards wie EDIFACT, ANSI X12 oder XML-basierten Varianten – definiert durch Nachrichtentypen, Codes und Feldpositionen.
Wie funktioniert die EDI-Integration?
Datenmapping
EDI-Daten müssen so umgewandelt werden, dass sie vom Zielsystem (z. B. ERP) verstanden werden – etwa durch Mapping von Artikelnummern, Kundencodes oder Betragsformaten.
Validierung
Sind alle Pflichtfelder korrekt? Stimmen Partnerkennungen und Formate? Fehlerhafte EDI-Dokumente müssen erkannt und ggf. zurückgewiesen oder manuell geprüft werden.
Transport
Der Datentransfer erfolgt meist über sichere Protokolle wie AS2, SFTP oder Webservices. Moderne Szenarien nutzen auch REST-APIs, insbesondere in hybriden Systemlandschaften.
Protokollierung und Monitoring
Transaktionen werden lückenlos dokumentiert – für Nachvollziehbarkeit, Audits und SLA-Tracking.
Herausforderungen bei der EDI-Integration
- Hohe Komplexität der Formate und deren Varianten
- Individuelle Anforderungen je Partner oder Branche
- Unterschiedliche Release-Zyklen und Versionsstände
- Fehlendes internes Know-how für Mapping und Regelwerke
- Langwierige Abstimmungsprozesse bei Änderungen
EDI im Kontext moderner Architekturen
EDI gilt als „klassische“ Integrationstechnologie – ist aber nach wie vor zentral für viele Branchen wie Handel, Automotive oder Pharma. In modernen Architekturen wird EDI häufig über:
- Low Code Workflows,
- Monitoring-Dashboards,
- und semantisches Mapping
in bestehende ERP-, DMS- oder Logistiksysteme eingebunden – oder in Hybridform mit REST oder JSON kombiniert.
Fazit
EDI ist kein Auslaufmodell, sondern ein leistungsfähiger, stabiler Baustein in der Unternehmensintegration. Wer es strategisch einbettet, profitiert von automatisierten Prozessen, minimierten Fehlerquellen und effizienter Partneranbindung. Entscheidend ist eine flexible, skalierbare und wartbare Integration, die auch für neue Formate und digitale Prozesse offen bleibt.
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