Edge-Gateways spielen eine zentrale Rolle in modernen IT-Architekturen, insbesondere wenn Cloud-Anwendungen mit lokalen OT-, ERP- oder DMS-Systemen verbunden werden sollen. Sie agieren als Brücke zwischen dem „Rand“ der IT-Infrastruktur (Edge) und der Cloud, wo Daten weiterverarbeitet, visualisiert oder analysiert werden. 

Gerade in hybriden Umgebungen mit vielen verteilten Komponenten – etwa in Produktion, Logistik, Energie oder Verwaltung – schaffen Edge-Gateways einen kontrollierten, skalierbaren und sicheren Zugang zur Cloud. 

Legacy-Systeme – also historisch gewachsene IT-Systeme – bilden in vielen Organisationen das Rückgrat betrieblicher Abläufe. Ob bewährte Datenbanken, monolithische Fachverfahren oder alte ERP-Systeme: Ein kompletter Austausch ist meist teuer, risikobehaftet oder organisatorisch nicht realisierbar. Dennoch stehen diese Systeme zunehmend unter Druck, sich in moderne, cloudbasierte, API-gesteuerte oder IoT-fähige Architekturen zu integrieren. 

Die Lösung: smarte Anbindung statt radikaler Ersatz. 

Was genau ist ein Edge-Gateway?

Ein Edge-Gateway ist eine spezialisierte Hardware- oder Software-Komponente, die an der Schnittstelle zwischen lokalen Systemen (z. B. Maschinen, Sensoren, OT-Geräte) und zentralen IT-/Cloud-Diensten sitzt. Es sammelt, verarbeitet und überträgt Daten – und übernimmt dabei folgende Aufgaben: 

  • Vorverarbeitung von Daten (z. B. Filtern, Aggregieren, Formatieren) 
  • Protokollübersetzung (z. B. von MQTT oder Modbus zu HTTP oder REST) 
  • Sichere Übertragung zur Cloud (z. B. über TLS oder VPN) 
  • Gerätemanagement und Authentifizierung 
  • Lokale Pufferung bei Verbindungsabbrüchen 

So ermöglicht ein Edge-Gateway eine kontrollierte und leistungsfähige Integration selbst von wenig „cloudfähigen“ Systemen.

Warum sind Edge-Gateways wichtig für Cloud-Integrationen?

In vielen Organisationen liegen relevante Datenquellen nicht in der Cloud, sondern lokal – in OT-Netzen, auf Maschinen oder in abgeschotteten Fachverfahren. Direktzugriff aus der Cloud ist meist nicht möglich oder nicht erwünscht. 

Edge-Gateways lösen dieses Problem: (H3) 

  • Sie bündeln Daten aus vielen Quellen 
  • Reduzieren das Volumen durch intelligente Vorverarbeitung 
  • Erhöhen die Sicherheit durch segmentierte Kommunikation 
  • Halten gesetzliche Vorgaben zur Datenhoheit ein 

Das macht sie besonders interessant für Branchen mit hohen Sicherheits- und Verfügbarkeitsanforderungen, etwa im KRITIS-Umfeld, in der öffentlichen Verwaltung oder in der vernetzten Produktion. 

Typische Einsatzszenarien

  • Ein Maschinenpark sendet Sensordaten per MQTT an ein Edge-Gateway → dieses transformiert und überträgt relevante Werte an eine Cloud-Plattform 
  • Ein Energieversorger misst Verbrauchswerte dezentral → das Gateway sendet aggregierte Daten regelmäßig per REST in ein Cloud-Dashboard 
  • Eine Behörde betreibt ein Edge-Gateway zur sicheren Cloud-Anbindung ihres DMS, ohne Zugriff von außen auf interne Systeme zuzulassen 
  • In einem Low Code-basierten Prozess werden Edge-Gateway-Daten direkt in visuelle Workflows integriert 

Technische Merkmale

Merkmal Funktion

Protokollunterstützung 

z. B. MQTT, Modbus, OPC-UA, REST, SFTP 

Datenformate 

z. B. JSON, XML, CSV 

Sicherheit 

TLS, VPN, Zertifikate, OAuth 

Verfügbarkeit 

Offline-Pufferung, Retry-Mechanismen 

Monitoring 

Dashboard-Anbindung, Log-Ausgabe, Event-Tracking 

Integration 

API-Gateways, Datenbanken, Cloud-Speicher 

 

Vorteile auf einen Blick

  Datenvorverarbeitung lokal – Bandbreite sparen 
Sichere Kapselung von OT-/IT-Schnittstellen 
Kompatibel mit bestehenden Systemen 
Echtzeit- und Batch-Übertragung möglich 
Cloud-unabhängig einsetzbar – ideal für Multi-Cloud-Strategien 

Fazit

Edge-Gateways sind mehr als reine Konnektoren – sie sind intelligente Vermittler zwischen lokalen und cloudbasierten Welten. Wer sie strategisch einsetzt, schafft sichere, skalierbare und zukunftsfähige Datenflüsse – besonders in komplexen, dezentralen Architekturen. 


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