Die Blockchain-Technologie wird häufig mit Kryptowährungen assoziiert – doch ihr Potenzial reicht weit darüber hinaus. Auch in der Systemintegration gewinnt Blockchain an Bedeutung. Sie kann helfen, Datenflüsse vertrauenswürdiger, nachvollziehbarer und sicherer zu gestalten – insbesondere dann, wenn mehrere Organisationen, Prozesse oder Systeme beteiligt sind.

Was ist Blockchain – ganz einfach erklärt? 

Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, die Informationen fälschungssicher speichert. Alle Transaktionen werden in chronologischer Reihenfolge in sogenannten „Blöcken“ gespeichert, die miteinander verkettet sind. Jeder Block enthält einen digitalen Fingerabdruck des vorherigen – das macht Manipulationen nahezu unmöglich. 

Im Kontext der Integration heißt das: Daten, die über System- oder Organisationsgrenzen hinweg ausgetauscht werden, können nachvollziehbar, sicher und automatisiert dokumentiert werden. 

Warum ist das relevant für Unternehmen und Behörden? 

In klassischen Integrationsszenarien fehlt oft ein gemeinsames Vertrauensmodell – besonders bei: 

  • Der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen (B2B-Integration) 
  • Der Anbindung externer Dienstleister 
  • Der Verknüpfung von Behörden und Verwaltungsverfahren 
  • Der Dokumentation von Lieferketten (z. B. im Maschinenbau) 

Hier kann Blockchain neue Möglichkeiten schaffen – etwa, um: 

  • Transaktionen fälschungssicher zu protokollieren 
  • Vertrauen in geteilte Daten aufzubauen 
  • Automatisierte Freigaben über Smart Contracts abzubilden 
  • Auditierbarkeit ohne zentralen Vermittler zu ermöglichen 

Mögliche Integrationsszenarien mit Blockchain 

Die Blockchain selbst integriert keine Systeme – sie ergänzt klassische Integrationsstrukturen um eine Vertrauensschicht. Relevante Szenarien sind: 

  • E-Rechnungsprüfung über standardisierte Formate wie XRechnung 
  • Nachweisführung in Genehmigungsprozessen (z. B. via EGVP, XÖV) 
  • Sichere Übergabe von Daten zwischen ERP-, DMS- oder OT-Systemen 
  • Lieferkettenverfolgung bei Produktionsunternehmen mit vielen Zulieferern 
  • Maschinendatenabsicherung im IoT-/IIoT-Umfeld (z. B. über MQTT) 

Dabei wird Blockchain oft in Kombination mit APIs (REST, JSON, OAuth) oder Messaging-Protokollen verwendet, um Prozesse durchgängig zu integrieren und zu validieren. 

Herausforderungen und Grenzen 

So vielversprechend Blockchain klingt – der Einsatz muss sorgfältig geprüft werden: 

  • Nicht jede Integration braucht Blockchain. In vielen Fällen sind klassische Verfahren effizienter. 
  • Skalierung und Performance können kritisch sein – besonders bei öffentlichen Blockchains. 
  • Interoperabilität mit bestehenden Systemen (z. B. ERP, DMS, Fachverfahren) ist eine Herausforderung. 
  • Datenschutz muss beachtet werden – unveränderliche Daten widersprechen teils regulatorischen Anforderungen. 

Wer profitiert? 

CIOs und CDOs, die mit vertrauensbasierten, datengetriebenen Prozessen arbeiten, können Blockchain als strategisches Element nutzen – besonders wenn externe Partner, Audits oder regulatorische Anforderungen im Spiel sind. 

IT-Teams profitieren durch automatisierte Prüf- und Nachweisschritte. Und Fachbereiche gewinnen Vertrauen in Prozessdaten – etwa bei Produktnachweisen, Zertifizierungen oder digitalen Identitäten. 

In der öffentlichen Verwaltung kann Blockchain Prozesse dokumentieren, ohne sensible Daten zentral speichern zu müssen – ein Vorteil bei Themen wie KRITIS, Datenschutz oder Standardisierung. 

Fazit

Blockchain ist kein Ersatz für Integration – sondern eine Ergänzung, wenn es auf Vertrauen, Nachvollziehbarkeit und Automatisierung über Systemgrenzen hinweg ankommt. Richtig eingesetzt kann sie helfen, digitale Prozessketten zu sichern, Transparenz zu schaffen und Integrationen robuster zu gestalten. 

Tags: