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Ein ERP für jede Branche? – Vielfalt statt Standard!

Autor: Customer Acquisition

Wer sich in der Dresdner Universitätsbibliothek (SLUB) in den Bereich Informatik verirrt, erhält den Eindruck, dass der deutsche Softwarehersteller SAP der einzige Anbieter für Enterprise Resource Planning-Software ist. Gefühlt drehen sich 98% der vorhandenen Bücher um das Thema SAP und ERP. Aber der Eindruck täuscht. Je nach Unternehmensgröße und Branche sind die Anforderungen an ein ERP-Systeme unterschiedlich.

Allein in Deutschland gibt es mehrere hundert ERP-Anbieter. Von flexiblen, hochindividualisierten und professionellen Systemen bis hin zu branchenübergreifenden Standardlösungen – Unternehmen können aus einer enormen Bandbreite von ERP-Produkten wählen. Nicht ohne Grund. In der hyperspezialisierten Welt des 21. Jahrhunderts entscheidet der Grad der Spezialisierung über Erfolg oder Misserfolg. Viele Anforderungen, die erfüllt werden müssen, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein, sind so spezifisch, dass sie individuelle Lösungen erfordern.

Je nach Unternehmensgröße und Branche sind die Anforderungen an ERP-Systeme unterschiedlich. Spezialisierte Unternehmen benötigen individuelle ERP-Lösungen. Ein langfristiger Nutzen kann nur gestiftet werden, wenn das ERP-System die branchenspezifischen Anforderungen erfüllt und Prozesse effizient abbildet.

Die Industrie setzt auf branchenspezifische Lösungen

Nicht ohne Grund ist die Auswahl an ERP-Lösungen so riesig. Wie bereits im letzten Newsletter erwähnt, nutzen 95% aller Unternehmen in Deutschland ein ERP-Tool. Dem gegenüber stehen ca. 500 Anbieter – allein in der DACH-Region1. Zwar sind laut Produktvergleichen 73%2 der auf dem Markt erhältlichen Lösungen “branchenneutral”, trotzdem haben sich in der Vergangenheit ganze 78%² der Unternehmen aus der Industrie für eine branchenspezifische Lösung entschieden.

Erkenntnisse aus Interviews mit ERP-Anbietern

Um zu verstehen, aus welchen Beweggründen sich Unternehmen für ein branchenspezifisches ERP entscheiden und welche Unterschiede ausschlaggebend sind, haben wir Interviews geführt beispielsweise mit der SOU AG. Das Unternehmen bedient mit seinem Produkt, sou.matrixx, den Mittelstand.

Das Ergebnis? Laut Marco Mancuso, Vorstand der SOU AG, sind vor allem die Flexibilität und branchenspezifische standardisierte Funktionen und Module ausschlaggebend, um mittels eines ERP-Systems die notwendige Transparenz für die relevanten Unternehmens-Kennzahlen zu ermöglichen. Als Vorteil hebt er die Individualität hervor, die bei Standardlösungen (wenn überhaupt) nur unter erheblichen Mehrkosten und zusätzlichem Zeit-Investment gewährleistet werden können – beides kritische Faktoren für mittelständische Fertigungsunternehmen.

Frank Seiter, IT-Consultant der SQL Projekt AG, ergänzt, dass die Standardlösungen die Expertise seiner Branchen nicht abdecken können. Dabei braucht es Funktionen die auf der Expertise aufbauen, um keine unnötigen Zusatzsysteme zu implementieren. Zum einen, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. Zum anderen, um die Komplexität und damit den Wartungsaufwand zu minimieren.

 

1 Quelle: ERP System Anbieter im Vergleich (erpscout.de) (Stand: 29.11.2022)

2 Quelle: ERP-Systeme: Alle Anbieter im Überblick | ERP-system.online (Stand: 29.11.2022)